TSG Doku - Deniz Solmaz - Einfach Anders

Folge 2: Ein neues Talent

Herzlich Willkommen zur zweiten Folge von „Deniz Solmaz - Einfach Anders“

TSGMedia: Mit nur 16 Jahren wurdest du Trainer bei den D-Junioren der SG Eschenburg. Ziemlich jung für einen Trainer. Wie war es?

Deniz: Die Entscheidung Trainer zu werden hat mich in der schwierigen Zeit nach meinem sportlichen Ende wieder motiviert. Den Ehrgeiz den ich damals als Spieler hatte, wollte ich auf das neue Ziel übertragen. Die Arbeit mit den Spielern hat mir wirklich großen Spaß gemacht. Ich habe deren sportliches Leben etwas über den Haufen geworfen. Ein Trainingslager, mehr Trainingseinheiten und mehr Inhalte. Manche habe ich damit sicher überfordert. Nicht nur einige Spieler oder deren Eltern waren mit meinem Tempo nicht immer einverstanden, auch die Anzahl meiner Kritiker ist während dieser Zeit gestiegen. Ich wollte aber das maximale heraus holen. Spieler die mitzogen haben es geliebt. Die anderen haben mich verflucht.

TSGMedia: Nach der Realschule hast du eine Metallerausbildung bei der Firma Rittal begonnen und hast dich gleichzeitig auch selbständig gemacht. Was hast du genau gemacht?

Deniz: Mein schwacher Realschulabschluss hat mir den Start in die Ausbildung vermasselt. Ich habe nichts gefunden, was mir Spaß gemacht hätte. Ich konnte froh sein, ein Jahr nach dem Abschluss überhaupt etwas gefunden zu haben. Die Ausbildung war nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Ich habe sie aber überlebt, das war sehr wichtig. Ich wurde in den Betriebsrat gewählt und wollte auch da aktiv anpacken. Mit 18 Jahren bin ich von zu Hause ausgezogen und habe nebenbei eine Internetfirma gegründet. Ich habe Akkus für Notebooks und Handys verkauft. Das lief wirklich super.

TSGMedia: Du wurdest mit 18 Jahren Jugendleiter, mit 19 Jahren B-Junioren Trainer und mit 21 Jahren der jüngste A-Lizenz Inhaber in Deutschland. Wie hast du das alles so schnell geschafft?

Deniz: Ich habe alles meinen Zielen untergeordnet. Es hat mir einen riesen Spaß gemacht, Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zu begleiten. Für mich kam beruflich auch nichts anderes in Frage als genau das. Damals war der Posten des Jugendleiters vakant und ich wollte etwas bewegen.

Ich habe meine Ohren immer nah bei den Spielern gehabt und wollte durchsetzen, was ich für sie für richtig fand.

Ich wollte so viel lernen wie möglich. Somit habe ich alle Lizenzen so schnell wie möglich absolviert. Da bin ich auch einigen Menschen sehr dankbar, die meinen Ehrgeiz erkannten und mir das alles ermöglicht haben. Die A-Lizenz war dann der krönende Abschluss. Diese Zeit werde ich nie vergessen. Gemeinsam mit vielen Ex-Profis verbrachte ich die Ausbildung. Als BVB Fan war es eine große Ehre sie unter anderem mit Steffen Freund machen zu dürfen. Ich war damals immer noch bei meinem Heimatverein und durfte in die Profiwelt schnuppern. Eine geile Erfahrung!

Mit 20 Jahren hast du dann deine Ausbildung abgeschlossen. Du hast dich bewusst gegen einen sicheren Arbeitsplatz entschieden, den du dort bekommen hättest. Warum?

Deniz: Ich wollte mit Menschen arbeiten und nicht mit Maschinen. Das ist mir damals klar geworden. Nach der Ausbildung habe ich dann doch nochmal die Schulbank gedrückt und versucht in Siegen meine Fachhochschulreife nachzuholen. Ich war schon wieder nicht erfolgreich in der Schule. Die Planungen der nächsten Trainingseinheiten, der nächsten Fahrten und die Entwicklung der JSG Eschenburg waren irgendwie wichtiger als der Schulstoff. Folglich bin ich schon wieder sitzengeblieben.

TSGMedia: Als du 21 Jahre alt warst, kam der Kontakt zur TSG Wieseck zustande. Wie kam es dazu?

Deniz: Ich habe meine Spieler in Eschenburg wirklich sehr gemocht und habe auch heute noch Kontakt zu ihnen. Auch den Verantwortlichen von damals bin ich sehr dankbar, dass sie mir so viel Freiraum gegeben haben und mir meine Fehler verziehen haben. Es war aber klar, dass ich den nächsten Schritt machen wollte. Bei meiner B-Lizenz Ausbildung habe ich Willi Mehlbaum kennengelernt, die damals die U19 in Wieseck trainierte. Sie hat wohl mitbekommen, dass ich so viel investiere und mich dann gefragt, ob ich nach Wieseck kommen möchte. Für mich war die TSG Wieseck schon damals etwas ganz besonderes. Ich kann mich noch an meine ersten Gespräche mit den Wieseckern erinnern. Damals habe ich gesagt, dass ich die 70 Kilometer sogar täglich zu Fuß nach Wieseck laufen würde (lacht). Ende 2006 wurde mein Traum wahr und ich habe die U14 in Wieseck übernommen.

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