TSG Doku - Deniz Solmaz - Einfach Anders

Part 6: Die Ehemaligen

Im letzten Part der Interview-Reihe präsentieren wir euch ein paar Eindrücke verschiedener Menschen, die irgendwann mal in ihrer Karriere Deniz Solmaz über den Weg gelaufen sind.

Den Anfang macht Steffen Schmidt, der unter anderem in der zweiten Liga bei den Sportfreunden Siegen gespielt hat, beim SC Waldgirmes und FV Breidenbach auch Trainer war:

Den Deniz kenne ich jetzt mittlerweile knapp 22 Jahre. Zunächst wurde er in der D-Jugend von meinem Bruder trainiert. Als ich selbst A-Jugendlicher war, hat mich der C-Jugend-Trainer gefragt, ob ich ihm nicht ab und zu mal im Training helfen möchte. Deniz war damals Torhüter in der C-Jugend, ich glaube gleichzeitig auch in der Hessenauswahl. Deniz war damals körperlich schon nicht der Größte was sich ja nicht geändert hat (lacht). Grundsätzlich für einen Keeper sicherlich ein Nachteil. Diesen Nachteil hat er aber durch sein Talent wettgemacht. Er war ein wissbegieriger, fleißiger und vor allem sehr selbstbewusster Kerl. Vor allem sein Selbstbewusstsein war sehr ausgeprägt. Hierzu muss man sagen, dass bei uns im nördlichen Dillkreis eher Understatement gefragt war und wahrscheinlich auch noch ist. Ich selbst war immer ein Fan davon vor und nach dem Spiel „die Bälle flach zu halten“ und im Spiel dem Gegner zu zeigen, wer der Chef im Ring ist. Diese Schere zwischen „Vorher und Nachher“ gelingt einem aber nicht immer … Für Deniz war diese Schere nie ein Problem, quasi nicht vorhanden – zwischen Tun und Denken gab es nie eine Diskrepanz. Schade, dass er seine eigene Spielerkarriere verletzungsbedingt früh beenden musste. Über die Jahre habe ich ihn aus der Ferne beobachtet – als er z.B. in Eschenburg die Jugendabteilung umgekrempelt hat. Geradlinig ohne sich darum zu scheren, was Verein oder auch Außenstehende über ihn denken. Spieler und ich glaube auch die Eltern haben gemerkt was er bewirkt und es uneingeschränkt geschätzt. In Eschenburg wurde es aber für ihn schnell zu klein und zu eng. Die Anfänge in Wieseck habe ich nicht so intensiv verfolgt. Erst als ich als Waldgirmeser-Spieler näher am Geschehen war, war er wieder in meinem Fokus. Mit viel Herzblut und Fürsorge für „seine Jungs“ und „für seine Trainer“ hat er geackert und seine Linie durchgezogen. Es ist für mich keine Überraschung, dass nicht jeder mit dieser Art klarkam und kommt – ich glaube aber auch, dass wenn man sich näher mit Deniz auseinandersetzt und sich die Mühe macht ihn zu verstehen – man auf Dauer keinen Ärger mit ihm haben kann. Da wir relativ verschieden sind, waren wir auch nicht immer einer Meinung, gerade was die Beurteilung von Spielern betrifft und wie man sich als talentierter Fußballer präsentiert. Ich glaube, dass wir in dieser Hinsicht ein sehr gutes Gespann wären, was aber die Entfernung und auch gewisse Lebensumstände nicht zu lassen. Alleine der Gedanke mich öfter mit ihm zu fetzen gefällt mir (lacht).

Deniz hat in seiner Zeit sehr viel in Bewegung gesetzt – was gerade in den letzten Jahren in Wieseck entstanden ist, ist schon phänomenal. In regelmäßigen Gesprächen erfahre ich immer wieder, dass er glücklich mit dem ist, was er tut. Er weiß was ihm guttut und das lebt er. Die Frage ist wo er „gelandet“ wäre, wenn er vor ein paar Jahren auch noch ein gewisses Maß an Diplomatie in seinem Köcher gehabt hätte. Womöglich wäre er aber mit seiner Situation nicht so zufrieden, wie er es jetzt ist. Deniz (und alle seine Mitstreiter) haben aber ganz viele Jungs auf dem Weg begleitet, von der ein jeder Fußballer träumt. Entscheidend ist aber auch, dass jeder dieser Jungs weiß, wo er herkommt – genau wie Deniz. Gerade im Profifußball steckt genau in diesem Aspekt noch unheimlich viel Potential – kicken können alle. Können sich aber alle dauerhaft einem gemeinsamen Ziel unterordnen? Können sich alle in schwierigen Phasen durchbeißen, ohne zu jammern? Sind alle in der Lage dazu Verantwortung zu übernehmen, auch wenn der Gegenwind stärker wird – haben alle dafür das nötige Selbstvertrauen? Sind alle bereit für den gemeinsamen Erfolg persönliche Befindlichkeiten hinten an zu stellen? Wenn einer diese Dinge immer wieder einfordern kann – dann Deniz. Er wird sich dabei nicht verbiegen lassen. Ich wünsche ihm weiterhin die nötige Energie, die Bereitschaft sich persönlich weiter zu entwickeln und dass viele Menschen, die ihn dabei unterstützen.

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